Mal wieder in die Sauna gehen

Meine Frau und ich sind regelmäßige Saunagänger. Und erst neulich flatterte eine Message eines guten Freundes von mir rein, dass jetzt so ein Saunatag genau das Richtige wäre. Leider geht das gerade nicht und es gibt sicher Dinge die schmerzlicher zu entbehren sind. Aber regelmäßiges Saunieren nimmt für viele Menschen einen festen Platz im Alltag ein…um ihrem Körper und Geist etwas Gutes zu tun, aber sicher auch um soziale Kontakte zu pflegen. Über diese Menschen habe ich vor Längerem mal einen Bericht geschrieben. Und ich muss beim Lesen dieses Textes jedes Mal immer noch selber schmunzeln. Here it is:

Wer einmal in die Sauna geht, ja der kann was erzählen. Und wer wie ich, so gut es geht, regelmäßig Hitze und Dampf aufsucht, der könnte definitiv Bücher schreiben. Denn was sich in den 10 Quadratmetern während eines Durchgangs abspielt, ist besser als jeder Kinofilm. Also wo fang ich an? Natürlich bei den Menschen die sich manchmal nur wenige Zentimeter nass triefend und schnaubend neben einem befinden.

Zunächst wollen die „Saunaclubs“ erwähnt sein. Die Jungs, und manchmal auch Mädels, die sich erst mal an die Bar setzen, zwei bis sieben Hefeweizen einstellen, und an guten Tagen gerne auch mal einen Schweizer Wurstsalat mit extra viel Zwiebeln vertilgen. Ein Rülpser in der Sauna darf da natürlich nicht fehlen. Meistens, aber nicht immer, sind das auch die Menschen, die sich dermaßen lautstark unterhalten, dass selbst der Saunameister beim Aufguss Probleme hat, die Meute zu beruhigen. Die Themengebiete beschränken sich meist auf „Meine Alte und ich“, Saufen und der nächste geplante Discoaufriss.

Dann ist da der Beinespreizer oder die Beinespreizerin. Die Hobby-Exhibitionisten, die recht häufig mit den dicksten Intim-Piercing-Klunkern ausgestattet sind. Meist sind diese Personen über 40 und gerne auch mal im Rentenalter. Wer jetzt denkt ich schau da extra hin, der irrt gewaltig, denn das Einzige was helfen würde, sich diesen aufgezwungenen Einblicken zu entziehen, wäre von Anfang an die Augen zu verschließen. Und das sieht auch irgendwie scheiße aus…

Im fast gleichen Zuge kommen wir zu den Gaffern. Meistens wird diese Rolle von Männern besetzt. Zum einen gibt es die „Ich-versuchs-mal-möglichst-unauffällig-Truppe“ und dann diejenigen à la „Scheiß-drauf-ich-glotz-der-Alten-solange-auf-die-Titten-bis-entweder-sie-oder-ihr-Mann-mir-eine-scheuert“. Unglaublich…

Kommen wir zu den „Geruchsmenschen“. Was ich bislang nicht verstanden habe ist, wie man in der Sauna nach Schweiß stinken kann. Frischer Schweiß riecht doch angeblich nicht, oder? Und der Alte müsste doch spätestens nach dem ersten Duschvorgang runter sein. Ein ungelöstes Rätsel menschlicher Drüsen. Etwas angenehmer aber nicht unbedingt besser sind sie „Parfümbomben“. Diese Rolle wird zu 95% vom weiblichen Geschlecht ausgefüllt. Geschminkt, geschmückt und heftig einparfümiert wird die Sauna betreten und aus einem leckeren Kiefernnadel-Aufguss eine 4711-Chanel-Rauchbombe gebastelt. Apropos Rauch, selbst als Ex-Raucher habe ich nie verstanden, wie man zwischen den Durchgängen den gereinigten Körper mit Nikotin pflastern kann.

Berechtigte Frage an dieser Stelle: Warum geht der Typ denn dann eigentlich noch in die Sauna?! Antwort: Weil ich die körperlich und geistigen Vorgänge während eines Saunabesuchs so liebe. Und ganz ehrlich, oben genannte Personen gehören einfach zu einem gepflegten Saunatag dazu. Von der pursten und reinsten Form mit Holzbefeuerung in Finnland, bis hin zu der abgefuckten Kellersauna in schlechten Gasthäusern, kenne ich mittlerweile so gut wie alle Sauna-Facetten. Aber die Buntheit der jeweiligen Saunabesucher wird sich nie entfärben. Und das ist auch gut so!