Pia Noi Schmid about Corona & Co.

Bei meiner Arbeit als Ergotherapeut an einer Schule für Kinder mit einer Behinderung, durfte ich Pia Noi Schmid kennen lernen. Sie ist an SMA Typ 2 (Spinale Muskelatrophie) erkrankt. Pinsel und Stift zu halten und über das Blatt zu führen, fällt ihr zunehmend schwerer. Doch angetrieben von der Liebe und Leidenschaft zur Kunst, verbunden mit enormem Kraft- und Zeitaufwand, schafft sie es immer wieder neue Kunstwerke zu erschaffen. In der Kunst findet sie Ruhe und Ermutigung, welche sie auch nach außen tragen und teilen möchte. Deshalb haben wir gemeinsam bereits mehrere Ausstellungen organisiert.

Derzeit hat sie mehr denn je mit Einschränkungen zu kämpfen, denn sie gehört zur Risikogruppe. Dass sie auch dieses Thema kunstvoll umsetzen wird, war mir klar. Hier ihr Kunstwerk und ihre Worte, ja ihr Appell:

“ Soweit ist es also schon gekommen, soweit, dass bereits ich als schweigsame Personen beginne zu sagen, was ich denke. Das, was ihr in den nächsten Zeile lesen werdet, habt ihr wahrscheinlich schon tausendmal gehört und vielleicht bis jetzt einfach ignoriert, weil ihr dachtet, das alles ein bisschen übertrieben ist. Deshalb zur Erinnerung: BLEIBT DAHEIM, WENN’S MÖGLICH IST!

Gründe dafür sind:

1) Dort draußen gibt es Leute wie mich, die durch Covid-19 einen sehr viel größeren Schaden tragen werden als „normale gesunde“ Personen. Die Chance zu sterben ist für uns viel größer. Menschen wie ich sind bereits physisch sehr stark benachteiligt. Ich für meinen Teil beispielsweise komme durch Erkältungen und die Grippe nur aufgrund von Impfungen und Medikamenten, die ist dafür gibt. Das Problem ist, dass es für das Coronavirus bislang NICHTS gibt, das aktiv gegen den Virus eingesetzt werden kann; es gibt lediglich Medikamente gegen die Symptome. Selbst während meinen „guten“ Zeiten muss ich täglich mehrmals an mein Inhalationsgerät, muss einen Hustenassistenten nutzen (weil meine Kraft nicht einmal zum Husten ausreicht) und bin jede Nacht an einem Beatmungsgerät angeschlossen. Könnt ihr euch also vorstellen, was es für mich bedeuten würde von Covid-19 betroffen zu sein? Könnt ihr euch vorstellen, was es für mich bedeuten würde von einer Erkrankung erfasst zu werden, für die es bis jetzt noch keine Heilmittel gibt? Könnt ihr euch die Ausmaße für all die älteren Leute und die mit Vorerkrankung vorstellen? Und mit Vorerkrankung meine ich nicht nur die sichtbaren, sondern auch die versteckten so wie Asthma oder andere Erkrankungen, die die Einnahme von Medikamenten zur Unterdrückung des Immunsystems erfordern?! Und jetzt kommt mir ja nicht mit „dann bleib doch daheim, dann ist alles in Ordnung“, denn das tu ich schon! Aber so wie wohl die meisten anderen Eltern, müssen auch meine noch zur Arbeit oder Lebensmittel einkaufen gehen, wodurch sie zu anderen Menschen Kontakt haben. Und falls einer dieser Menschen den neuartigen Virus in sich trägt, naja, dann sieht das für mich nicht so gut aus. Also bleibt daheim! Das gilt natürlich nicht nur für den Coronavirus, sondern auch für Grippe und Erkältungen, einfach für alles was ansteckend ist.

2) meiner Meinung nach ist es essentiell, seine sozialen Aktivitäten etwas herunterzuschrauben, um die Ausbreitung zu verlangsamen. Wäre die Mehrheit der Bevölkerung schlagartig an Covid-19 erkrankt, würde es folgendes mit sich ziehen
a) Krankenhäuser wären bis zum Rand gefüllt, würden eigentlich nicht mehr ausreichen und Ärzte und Pfleger mit der Masse an erkrankten Personen überfordert – die optimale Versorgung für jeden einzelnen wäre nicht mehr gewährleistet. Betten und anderes Equipment, wie Beatmungsmaschinen, wären Dinge, die man (wie bereits in Italien) bestimmten Personen zusprechen müsste. Dies wären Personen, deren Genesung natürlich „vielversprechend“ aussehen würde und wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht dass ich zu dieser Personengruppe mit dem Stempel „vielversprechend“ gehöre
b) Unsere gesamte Infrastruktur würde zusammenbrechen, da Lieferanten von Lebensmittelhändlern, Polizeistationen, Ämter und andere wichtige Institutionen unterbesetzt wären.

So meidet also bitte unnötigen Ausgang!

Hier noch ein paar Dinge die ich loswerden möchte:
1) Hört bitte auf alles zu glauben, was ihr über Mundpropaganda oder Kettenbriefe auf WhatsApp hört und lest! Vielmehr solltet ihr auf seriöse Quellen zurückgreifen, die nicht nur Schlagzeilen machen möchten!
Genauso wichtig ist es natürlich auch, diese falschen Informationen NICHT weiterzuleiten
2) bitte hustet und niest in die Armbeuge oder ein Tuch, anstatt in die Luft
3) Die Hände richtig zu waschen ist das A&O
4) Hört auf so viel Klopapier zu hamstern – was zur Hölle?!
5) Bitte teilt das!!

Falls du eine dieser Personen bist, die das bis zum Ende durchgelesen haben: ein riesiges Dankeschön an dich!! ❤“

#LetMeHaveASayOnCorona
#risikogruppe

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